Einladung OWK: Referat Naturschutz – 1. Exkursion zum Thema: „Unser Wasser“

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Einladung!

Odenwaldklub e.V. Fachbereich Naturschutz

Jahresthema 2015 „Unser Wasser“

Fachtagung und 1.Exkursion in und um Eppertshausen

Am Samstag, den 18. April 2015 um 10.00 Uhr findet im Haus der Vereine, Bahnhof Eppertshausen, die Fachtagung zum Jahresthema „Unser Wasser“ statt. Hierzu sind zwei Referenten eingeladen. Unter dem Motto: „Wasser als Daseinsvorsorge, als Menschenrecht“ betrachten wir die Ressource.

Dr. Georg Berthold ist Mitarbeiter des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (HLUG). Der Wissenschaftler wird auf die Eigenschaften von Wasser eingehen, Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Wasserhaushalt aufzeigen und kurz auf das Regelwerk Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) eingehen.

Der Mensch der Vorzeit hat rasch gelernt, dass er existentiell vom Wasser abhängt, er musste für Trinkwasser und die Bewässerung der Pflanzen sorgen, er musste sich vor Hochwasser schützen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die ersten Ingenieure „Wasserbauer“ waren. Die großen alten Kulturen der Menschheit entstanden zusammen mit der Aufgabe, das Wasser unter Kontrolle zu bringen und gemeinsam Systeme für Trinkwasserversorgung und Landbewässerung zu schaffen und zu unterhalten, Leistungen, die ohne eine gut organisierte Staatsstruktur nicht möglich gewesen wären.

Die nutzbare Süßwassermenge wäre bald erschöpft, wenn sie durch den Wasserkreislauf der Erde nicht ständig erneuert würde. Wasser wechselt hierbei die Zustandsform und zirkuliert zwischen den verschiedenen Vorratsräumen. Der Wasserkreislauf verbindet somit Atmosphäre, Land und Meer. Treibende Kraft des Wasserkreislaufes ist die Sonnenstrahlung, weshalb der Wasser- und Wärmehaushalt der Erde aufs engste miteinander verknüpft sind.

Wasser hat somit eine herausragende Stellung in Naturwissenschaften und Technik, bestimmt biochemische und physiologische Vorgänge. Wasser hat aber darüber hinaus eine wichtige alltägliche Bedeutung, ein guter Morgen beginnt bei uns schließlich für die meisten mit Duschen. Global betrachtet stellt sich der Zugang zum Trinkwasser völlig anders dar. Gerade in den Entwicklungsländern haben immer noch rund 884 Millionen Menschen kein sauberes Wasser. Belastetes Trinkwasser ist weltweit der Hauptgrund für die Erkrankungen mit Cholera und Durchfall. Jährlich sterben circa 3,5 Millionen Menschen an den Konsequenzen unzureichender Wasserversorgung. Deshalb hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2010 das Recht auf sauberes Wasser als Menschenrecht anerkannt.

Neben der verfügbaren Menge an Wasser, spielt die Wasserqualität die entscheidende Rolle für dessen Nutzung. Welche Wasserinhaltsstoffe in welcher Konzentration im Grundwasser zu finden sind, werden vornehmlich durch die hydrogeologischen Verhältnisse, die Landnutzung sowie durch die Höhe der Grundwasserneubildung bestimmt. Die mineralische Zusammensetzung der Gesteine und ihre Wassergängigkeit ist verantwortlich für die Verweilzeit des Grundwassers (von Wochen bis Jahrtausende) sowie für die chemische Beschaffenheit der Grundwässer. Die Beschaffenheit des oberflächennahen Grundwassers wird hauptsächlich vom Niederschlag und der daraus resultierenden Grundwasserneubildung sowie der Landnutzung beeinflusst. So wird vor allem bei Quellen der Einfluss der Witterung auf das Grundwasser deutlich.

Durch intakte Boden- und Gesteinsschichten ist das Grundwasser weitgehend vor Verunreinigungen geschützt. Die natürliche Schutzfunktion der Grundwasserüberdeckung ist jedoch nicht immer ausreichend. Diese und damit auch die Qualität des Grundwassers kann durch menschliche Aktivitäten beeinträchtigt werden; zum Beispiel durch die flächenhaften Einträge von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln.

Ein wichtiges Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist die Minimierung dieser Schadstoffeinträge in die Gewässer. Die Richtlinie hat zum Ziel den Gewässerschutz über nationale Grenzen hinweg nach einheitlichen Vorgaben durchzuführen, denn die Flüsse und auch das Grundwasser machen nicht an den Grenzen halt.

Der Klimawandel wirkt sich mannigfaltig auf unsere Umwelt aus. Der Wasserhaushalt wird durch den Klimawandel besonders stark beeinflusst. Hinsichtlich des Wasserhaushaltes haben vor allem die Veränderungen des Niederschlagsverhaltes Auswirkungen auf viele Bereiche wie der Landwirtschaft, der Wasserführung von Gewässern aber auch der Grundwasserneubildung. Trotz des Klimawandels wird in Hessen auch in Zukunft genug Trinkwasser zur Verfügung stehen. Durch die mit dem Klimawandel zu erwartende Verschiebung der Niederschläge vom Sommer in den Winter sind jedoch stärkere Schwankungen hinsichtlich der Grundwasserneubildung bzw. Grundwasserständen zu erwarten.

Gewässerschutz:

Um die Ziele der WRRL umzusetzen wurde das Wasserverbandsgesetz erstellt. Deshalb haben wir als zweiten Referenten einen Vertreter des Wasserverbandes Gersprenzgebiet eingeladen. 21 Städte und Gemeinden im Niederschlagsgebiet sind Mitglied des Verbandes. Das Niederschlagsgebiet umfasst 515 km², die Länge der Verbandgewässer ist rund 160 km, mit allen Zuflüssen. Die Aufgaben des Verbandes wird der Verbandsvertreter in seinem Referat uns vorstellen. Dabei wird die Umsetzung der EG-Richtlinie weitere Vorgaben bereithalten, um den gewünschten „guten Zustand“ zu erreichen.

Um 14.00 Uhr beginnt die erste Exkursion zum Thema

Zuerst besuchen wir das Gruppenwasserwerk Dieburg im Wald bei Hergershausen. Die Teilnehmer besichtigen dabei die Werksanlagen, dabei erhalten sie einen umfassenden Überblick über die Gewinnung von Trinkwasser, über dessen Aufbereitung und die Verteilung an die ca. 120.000 Verbraucher.

Als nächstes Ziel haben wir das „Querbauwerk“ Wehr der Hergershäuser Langfeldsmühle ausgesucht. Hier entstand eine „Fischtreppe“, ein Fischaufstieg über 10 Stufen, um die über 1. Meter Höhenunterschied zu bewältigen.

Zum Schluss stellen wir noch den Radweg „Wassererlebnisband Gersprenz“ vor. Diese Tour stellt den Natur- und Kulturraum im Besonderen vor. Gerade Wandervereine sollten sich solche Angebote nicht entgehen lassen.

Manfred Hechler, Referent Naturschutz